Grain Elevators: Wolkenkratzer der Prärie

Getreidesilos sind die höchsten Gebäude im ländlichen Amerika. Sie sind nicht nur architektonisch vielfältig, sondern zugleich ein Spiegelbild verschiedener Epochen in der Geschichte amerikanischer Landwirtschaft.

Die hölzernen Grain Elevators, die man in den Präriestaaten der USA und in den Prärieprovinzen Kanadas in beinahe jeder Kleinstadt sieht, entstammen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie stehen fast immer in zentraler Lage und direkt neben den Eisenbahngleisen. Alle sechs bis zehn Meilen konnte man ursprünglich im Meer der Getreidefelder eine Stadt mit Eisenbahnanschluss und Grain Elevator finden. Das war genau jene Entfernung, die die Farmer, unter ihnen viele deutsche Auswanderer, mit ihren Pferdegespannen schaffen konnten und die zugleich versicherte, dass sich kein konkurrierendes Eisenbahnunternehmen einfand.

Getreidesilo North Dakota

Foto: Ghosts of North Dakota

Eisenbahnbau, Stadtgründung und Errichtung eines Grain Elevators gingen oft Hand in Hand. Die Silos dienten zum Wiegen und Aufkauf sowie zur Lagerung und Verladung des Getreides. Ein Fahrstuhlmechanismus im Inneren transportierte das Getreide in Lagerkammern, daher der Begriff Grain Elevator (grain=Getreide, elevator=Fahrstuhl). Angetrieben wurde der Mechanismus erst durch Pferde, dann durch Dampfmaschinen, Verbrennungsmotoren und schließlich durch Elektromotoren.

Heutzutage sind viele dieser hölzernen Getreidesilos verlassen und verfallen, ganz so wie viele Farmen. Mit der Mechanisierung im letzten Jahrhundert wurde die Landwirtschaft in zunehmender Weise industrialisiert. Dieser Trend zur Automatisierung setzt sich auch heute fort. Die noch existierenden landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaften immer größer werdende Flächen. Die verfallenen Grain Elevators sind daher zugleich Sinnbild des goldenen Zeitalters der Familienfarm als auch ihres Niedergangs.

Im 20. Jahrhundert ersetzte Beton den Baustoff Holz. Als Lastkraftwagen die Pferdegespanne ablösten, wurden auch die Abstände zwischen den Getreidesilos größer. Nicht nur viele der alten Silos verfielen, oft verschwanden die kleinen Städte mit ihnen.

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Cider Mill: Frischer Apfelsaft und Donuts

Zur Erntezeit im September und Oktober besuchen viele Amerikaner, besonders im Mittleren Westen und im Nordosten, eine Cider Mill, d.h. eine Mosterei in der man ungefilterten, frisch gepressten Apfelsaft bekommen kann. Nicht selten sind Cider Mills an U-Pick-Farms angeschlossen, also Obstplantagen auf denen man selbst pflücken darf. So gut wie immer gibt es auch frische Donuts und andere Leckereien zu kaufen. Fahrten auf dem Heuwagen gehören ebenfalls oft zum Rahmenprogramm. Mitunter wird auch mal ein Riesenkürbis ausgestellt, so wie hier in Michigan:

In den USA ist apple cider grundsätzlich alkoholfrei. Alkoholhaltiger cider wird hier als hard cider bezeichnet. Völlig unbehandelter Apfelsaft wird als raw cider angeboten und muss wie alle nicht pasteurisierten Säfte mit einer entsprechenden Warnung gekennzeichnet sein, um Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu schützen.

Die USA sind übrigens nach China der zweitgrößte Apfelproduzent der Welt. Die Bundesstaaten Washington, New York und Michigan führen die Erntestatistik innerhalb des Landes an. Die beliebtesten Apfelsorten sind Cortland, Red Delicious, Golden Delicious, Empire, Fuji, Gala, Ida Red, Macoun, McIntosh, Northern Spy und Winesap.

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